Noch weniger als drei Wochen. Zeit für einen sentimentalen Rückblick:
Ich wurde am 16.11.1984 im wunderschönen Zentrum der Erde, am Nabel der Welt, am Puls der Zeit geboren: in Detmold!
Detmold? Aus gutem Grund und eigener Erfahrung ist dies die Stelle an der ich anmerken muss, wo Detmold eigentlich liegt. Denn ich musste erfahren, dass die nationale geopolitische Bildung, gerade solch wichtiger Städte, keine Selbstverständlichkeit in unserer heutigen Zeit zu sein scheint.
Also Detmold ist der Ort an dem Gott seinen Engel befahl die Erde zu küssen. Detmold liegt im wunderschönen Ostwestfalen Lippe, Nordrhein Westfalen, Deutschland, Europa, Planet Erde, Milchstraße und in diesem Universum!
Und schon muss ich mich entschuldigen:
Einerseits für meine Lokalpatriotie und andererseits für die Entanonymisierung meiner selbst.
Ich habe neulich gelesen, dass die Datenschützer alles in ihrer Macht stehende tun, uns Verbrauchern von der Willkür machthungriger Kapitalisten zu schützen. Doch der Verbraucher, einem Verräter gleich, seine anonymsten Geheimnisse und persönlichsten Daten (Konfektionsmaße des großen Zehs und ähnliches) unverblümt der Internet-Society preisgibt. Meine Damen und Herrn willkommen im Web 2.0!
Wo war ich stehengeblieben? Richtig: Detmold!
Sicherlich war es mit der Geburt nicht mein sehnlichster Wunsch ins fernöstliche Korea zu reisen. Vielmehr wollte ich mit der Stunde meiner Geburt die frische Luft des Lebens in mich aufnehmen, wollte sehen welch mannigfaltigen Wunder in der großen weiten Welt auf mich warten und ich wollte schreien…das tat ich dann auch!
Da also keine Korrelationen meiner Entscheidungen bzgl. Südkorea und mit dem Tun und Handeln meiner frühsten Kindheit existieren, möchte ich mir erlauben einen zeitlichen Sprung zu wagen: 2006
Ein Auslandssemester macht sich immer gut. Es bereitet auf das große Spiel, das Leben heißt vor, trainiert die Softskills und beschleunigt den persönlichen Reifungsprozess. Ebenso wusste ich, dass mir Europa zu klein sein würde. Ich wollte raus. Raus aus Europa und hinein in eine neue Welt, voller unbekannter Abenteuer. Sicherlich und ich spreche mich hier nicht frei, galt mein erster Gedanke der USA. Das Land meiner ungeträumten Träume. Das Land von dem ich manchmal Heimweh kriege.
Doch niemand konnte ahnen, nicht einmal ich, dass äußerliche Einflüsse (Gespräche, Kurse, Menschen…) meine Meinung derart ändern könnte. Südkorea! Ein völlig unterschätztes Land mit so vielen wundervollen Seiten, die ich kennenlernen möchte.
Doch zwischen mir und dem Auslandsemester stand die Note: Außereuropäische Ziele nur mit einem Vordiplom besser als 2.0. Zosch! Eine Hürde, nicht unüberwindbar, aber hoch, galt es zu überwinden: In zwei Semestern. Also stürzte ich mich mehr und mehr in Arbeit. Lernen, Lernen und nochmals lernen. Meine Freunde tadelten mich des Öfteren, zu viel Zeit mit der Universität zu verbringen und mein Privatleben völlig zu vernachlässigen. Und sicherlich hatten und haben sie recht. Doch was kostet ein Traum? Ich wollte den Preis bezahlen, ich wollte diese Hürde – zugegeben auch von mir selbst gesteckt – schaffen.
Wie der ehrenwerte Leser vermuten kann, habe ich es irgendwie geschafft. Und nun sitze ich hier schreibe diesen Text, in der Gewissheit, dass der Traum, der vielleicht zwei Jahre meines Lebens gekostet hat nun endlich in Erfüllung geht.
Die Tage bis zum Abflug rinnen irgendwie dahin. Es fühlt sich so an, als hätte sich die Erde beschleunigt. Ein Tag sind nicht mehr 24 Stunden, sondern plötzlich nur noch 12 (von denen ich sechs Stunden schlafe).
Bei dem ganzen Stress, der wie ein Tsunami auf mich einschlägt, erwische ich mich manchmal, wie ich mich frage, warum ich mir das eigentlich antue. Dann schaue ich einfach auf die Karte von Südkorea, betrachte Bilder aus Seoul und erinnere mich an Gespräche mit meinen zukünftigen Arbeitskollegen. Und genau in diesen Moment weiß ich, dass ich genau das will: Südkorea!
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