Es gibt zwei Möglichkeiten sich ein Bild von der Megacity Seoul zu machen. Entweder versucht man auf die Berge, die Seoul einschließen, zu klettern. Diese anstrengende, aber sehr gesunde Variante, lässt aber nur einen Blick vom Rand der Stadt zu. Oder aber man besteigt den Seoul Tower (서울타워). Dieser riesige Sendemast, der auf dem Namsan residiert und einen ungehinderten Blick aus dem Herzen der Megacity, auf diese selbst erlaubt.
Dieser Sendemast sollte das Ziel unserer heutigen Expedition sein. Nachdem wir die U-Bahn verlassen und den Fuß des Namsan erreicht hatten, galt es, sich für eines der zwei Szenarien zu entscheiden: Sollten wir uns in die infinit erscheinende Menschenschlange einreihen, mit der Aussicht auf einen Ascenseur, der uns beschwingt auf den Gipfel expedieren würde? Oder sollten wir den Treppen gekennzeichneten Weg durch den Wald optieren? Vögel Gezwitscher, der frische Duft von grünen Bäumen und die Gewissheit seinen Körper mit jeder Treppenstufe zu stählern…
Nach etwa 1 Sekunde war der Entschluss gefallen: Einreihen.
Für 6000 Won flog man auf den Berg. Für 7500 Won auch wieder zurück. Unserer Fitness wegen haben wir uns aber dazu entschieden, dann wenigstens für den Rückweg, die Treppen zu verwenden.
Als wir die Gondel bereits einschweben sahen, begann das Einstiegszeremoniell: eine freundliche Frau machte durch eindeutig mehrdeutige Handbewegungen darauf aufmerksam, dass die nächste Gondel, unsere Gondel sein würde, und übergab uns an einen weiteren freundlich erscheinenden Mann. Wir hatten daraufhin eine Treppen hinaufzusteigen und rechts in einen Kasten zu laufen. Am Ende dieses Kastens war eine hundertachtzig Grad Drehung in Kombination mit einem Schritt nach links zu vollführen. Auf diese kunstvolle Akrobatik, die umso graziler aussah, je älter die Person war, folgte der scheinbare Rückweg. Aber am Eingang des Kastens, war dann anzuhalten. Erst mit dem Einfahren der Gondel wurde mir klar, dass dieser mysteriöse Kasten in Wirklichkeit ein Konterfei der Gondel darstellte. Kurz: Alle die in diesen Kasten reinpassten durften mit. Das Tolle an diesem System: jeder schien einen Platz zugewiesen bekommen zu haben, der es in der Minute des Einsteigens in der Gondel wieder einzunehmen galt. D.h. man sollte sich den Nachbarn einprägen.
Nachdem sich die Gondeltür öffnete und die von oben kommenden Menschen ausgestiegen waren, zerbrach diese geleistete Vorarbeit. Wie beim Massenstart eines Marathons, stürmten alle in diese kleine Gondel rein. Jeder Platz wurde ausgenutzt, die maximale Traglast sicherlich mit zehn Menschen überschritten, aber die Tür ging noch zu. Und so machten wir uns, leicht durchhängend, auf zur Spitze des Namsan und zum Fuße des Sendeturms.
Oben angekommen bot sich bereits ein wundervoller Ausblick auf die Stadt. Doch wir wollten höher, wir wollten hoch auf den Sender. Für 7000 Won erkauften wir uns eine Fahrstuhlfahrt, die mit der Gondelfahrt verglichen werden kann, obschon sie nicht so organisiert war und erlebten schließlich ein exorbitantes Panorama in rund 380 m Höhe.
Leider war es ein wenig zu diesig, so dass der Blick auf das „63 City“ (das höchste Gebäude in Seoul) nicht mehr klar erkannt werden konnte.
Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen:
Seoul ist eine riesige einzigartige Megacity. Die mehr Seiten und versteckte Orte aufweist, als wie unser Leben Tage zählt...
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